• Um Herausforderungen der industriellen Symbiose in der jeweiligen Region zu identifizieren und entsprechende Lösungsansätze aufzuzeigen, beziehen FISSAC Living Labs unterschiedliche Akteure aus der Wertschöpfungskette der Bauindustrie ein.
  • Was ist ein Living Lab? Living Labs arbeiten in einem realen Kontext mit einem benutzerzentrierten Ansatz. Die Teilnehmer teilen und erschaffen Wissen, um neue innovative Lösungen zu finden.
  • FISSAC Living Labs werden in 9 über Europe verteilten Regionen organisiert. Sie sind in Schweden, Deutschland, Großbritannien, Belgien, der Türkei, Spanien, Ungarn, Italien und der Tschechischen Republik vorgesehen.

Was ist ein Living Lab?

Ein Living Lab (LL) arbeitet im Gegensatz zu einem herkömmlichen Labor in einem realen Kontext mit einem benutzerzentrierten Ansatz. Die physischen und / oder organisatorischen Grenzen eines Living Labs sind durch Zweck, Umfang und Kontext definiert. Der Umfang, die Ziele, die Dauer, die Beteiligung der Akteure, das Ausmaß der Beteiligung und die Grenzen des Living Labs sind für die Teilnehmer offen. Ein Living Lab könnte somit auf einer Straße, in einem Haus, innerhalb einer Organisation stattfinden. Es könnte ebenso eine ganze Stadt oder nur eine Industrie einschließen. Diese sind abhängig von dem Projekt.

Die Vorstellung des Living Labs wurde zuerst vom Prof. William Mitchell am MIT Media Lab vorgeschlagen, als:

„eine Forschungsmethodik zum Erkennen, Prototyping, Validieren und Verfeinern komplexer Lösungen in verschiedenen und sich entwickelnden realen Kontexten.“

Die heutigen Definitionen von Living Labs sind jedoch breiter und etwas diffuser geworden. Kernmerkmale eines Living Labs sind die folgenden Elemente:

  • experimentelle Ansätze im realen Kontext
  • Partizipation und Nutzerbeteiligung
  • gemeinsame Erarbeitung von Wissen

Die heutigen Living Labs sind aus methodischer Sicht Netzwerke aus heterogenen Akteuren, Ressourcen und Aktivitäten, die nutzerzentrierte Forschung und offene Innovation integrieren (Leminen et al. 2012). Aus der Infrastrukturperspektive können sie als Einrichtungen betrachtet werden, die das gemeinsame Erschaffen und Experimentieren in realen Umgebungen ermöglichen (Sundramoorthy et al. 2011).

Leminen (2015) zitiert vier Arten von Living Labs, in der Aufstellung getrieben durch Anwender, Bereitsteller, Dienstleister, Nutzer.

Im Rahmen eines öffentlich geförderten Projekts mit regionalem Konzept passen die FISSAC Living Labs in das „Bereitsteller“, als durch Lösungen-gesteuerte Modell, gekennzeichnet durch:

  • Strategieentwicklung durch Aktion
  • Aufbau eines Netzwerks um eine Region / ein Projekt
  • Sammlung und Nutzung von Informationen und gemeinsame Wissensbildung innerhalb des Netzwerks
  • Geführte Strategieänderung in eine bevorzugte Richtung

Obwohl jedes Living Lab einzigartig ist, gibt es geeignete Methoden und Verfahren, um diese während des gesamten Aufbaus und Betriebs eines Living Labs zu verwenden. Diese sollen ein besseres Verständnis für komplexe Probleme, Prototypen, Validierung und Verfeinerung von Lösungen unterstützen.

Warum soll ein Living Lab organisiert werden?

Wenn komplexe Herausforderungen in einem sich entwickelnden und ändernden realen Kontext adressiert werden, wird es für einen einzelnen Akteur sehr schwierig, die richtige Lösung zu finden. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Nutzer und Akteure und dabei durch das gemeinsame Erarbeiten von Lösungsansätzen wird die Komplexität und Unsicherheit verringert und die Chance auf eine nachhaltige Lösung erhöht. Die Forschung zeigt, dass Living Labs mit Netzwerkstrukturen, die auf umfassenden Wissens- und Informationsaustausch und Zusammenarbeit zwischen mehreren Akteuren aufbauen, eher zu radikalen Innovationen führen als zentralisierte Netzwerkstrukturen die eher zu inkrementalen Veränderungen und Innovationen führen (Leminen, 2013).

Living Labs innerhalb von FISSAC

Für das Projekt FISSAC werden neun regionale Living Labs mit ihrem eigenen definierten Zweck und Umfang eingerichtet. Die Leiter des Living Labs werden Akteure aus der Wertschöpfungskette der Bauindustrie einbeziehen, um Herausforderungen im Zusammenhang mit industrieller Symbiose in ihren Regionen zu identifizieren. Auf den Living-Lab-Meetings werden dann ihre kollaborativen Kenntnisse und Erfahrungen genutzt, um zu verstehen, wie diese Herausforderungen angegangen werden können.

Die Bemühungen der verschiedenen Living Labs werden vom Research Institute of Sweden AB (RISE) koordiniert und inhaltlich sowie methodisch unterstützt.